Veränderungen bei „Hoffnung hinter Gittern“ :

Petra Meyer zu Hörste gibt die Leitungsaufgabe ab

Nach über zehn Jahren hat Petra Meyer zu Hörste die ehrenamtliche Leitung der Arbeit „Hoffnung hinter Gittern“, ein Projekt des Sozialwerks „Netzwerk Nächstenliebe e.V.“, abgegeben. Christina Maaß, Mitglied des Vorstands vom „Netzwerk Nächstenliebe e. V.“, sprach mit ihr über ihre Beweggründe.

CM: Was hat Dich in den vielen Jahren der Leitung von „Hoffnung hinter Gittern“ immer wieder motiviert?

PMzH: Gottes Wirken erleben zu dürfen, ist ein wunderbares Geschenk. Es wurde sichtbar in den Herzen einzelner Gefangener, in der Begeisterung der Mitarbeiter, in Wegen, die sich mit seiner Hilfe ebnen ließen. Gott sorgte für Kraft, Gelingen und Freude bei der Arbeit.

CM: Warum gibst Du die Leitung ab?

PMzH: Irgendwann versiegten die Ideen, was ich mit Gott in der JVA noch bewegen könnte. Das, was ich mit meiner Art dort auf den Weg bringen konnte, das läuft jetzt. Außerdem gingen mir die Freude und die Leichtigkeit verloren, es wurde mehr und mehr zur Pflichterfüllung. Das funktioniert auf die Dauer nicht. Nach zehn Jahren unter meiner Prägung ist jetzt ein guter Zeitpunkt zu gehen, damit jemand anderes neue Akzente setzen kann, denke ich.

CM: Wie geht es für Dich in der Arbeit „Hoffnung hinter Gittern“ weiter und was hast Du für weitere Pläne, Dich ehrenamtlich zu engagieren?

PMzH: In „meiner“ Gesprächsgruppe werde ich weiterhin Gruppenabende mitgestalten, und auch „meine“ zwei bis drei individuellen Gefangenen-Kontakte werde ich weiterhin mit Post und sporadischen Besuchen versorgen, bis wir das irgendwann in Freiheit fortsetzen können. Außerdem hat Gott mein Herz neu sensibilisiert für Mitmenschen weiblichen Geschlechts, die in schwierigen Lebenslagen sind. Ich glaube, dass ich die Gabe der Ermutigung habe und möchte diese jetzt mehr im Rahmen von Einzelkontakten einsetzen. Es könnte durchaus ein neues Ehrenamt daraus werden.von dem ich ebenfalls schon als Kind geträumt habe, aber das ist noch nicht spruchreif. Ich bin gespannt, was Gott daraus macht.

Petra Meyer zu Hörste wurde am 30. Juni 2019 in froher Runde mit den Mitarbeitenden des Teams, Vertretern vom Verein Netzwerk Nächstenliebe sowie der Gemeindeleitung der Braunschweiger Friedenskirche dankend aus ihrem Leitungsdienst verabschiedet und gesegnet. Aus dem Team ebenfalls gesegnet wurden Stefan von der Decken und Markus Missall, Ev. Freikirche Querum (siehe Foto), die fortan etliche ihrer Aufgaben übernehmen werden. Einige Teilbereiche bleiben zunächst vakant. Die Mitarbeitenden gehen jeden Freitag in die Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel und bieten Gesprächsgruppen an, in denen in lockerer Atmosphäre Fragen des christlichen Glaubens thematisiert werden. Bei Bedarf gehören auch sporadische Einzelbesuche der Gruppenteilnehmer und Kontakte nach der Haftentlassung dazu. Zusätzlich organisiert das Team monatlich Gefängnisgottesdienste. Das Team freut sich über weitere Unterstützung für die Gesprächsgruppenarbeit, da diese immer wieder von vielen Strafgefangenen angenommen werden.